7.6.2018

Auf den Spuren von Albrecht Daniel Thaer in Möglin

Reisebericht Möglin

Nach der erfolgreichen ersten Exkursion des Museumsvereins Celle nach Möglin im Jahre 2015 (siehe „Celler Chronik“ 23. (2016), S. 292-294) konnte diese Reise mit einigen Abänderungen am 22. und 23. September 2018 wiederholt werden. Wiederum galt es, sich auf die Spuren des aus Celle stammenden Arztes und Begründers der modernen Agrarwissenschaften, nämlich Albrecht Daniel Thaers (geb. am 14. Mai 1752 in Celle, gest. am 26. Oktober 1828 in Möglin), zu machen.

Auf der Hinfahrt wurde ein Zwischenstopp am Schloss Reckahn eingelegt, das südlich vonBrandenburg/Havel gelegen ist. Unser Mitfahrer Herr Mieke hatte uns durch das Verleseneines Textes schon auf dieses Ziel näher eingestimmt. Das Schloss Reckahn gehörte mit denumliegenden Gütern der Familie von Rochow. In dem Schloss befindet sich das „Rochow-Museum Reckahn“, das auf Schautafeln eine interessante Ausstellung über die Familie vonRochow und über die Zeit der Aufklärung zeigt. Das Schloss ist, wie viele andere Schlösserauch, gegen Ende des 2. Weltkriegs geplündert worden, so dass sich die Ausstellungsmachermit Schautafeln behelfen mussten. Eine interessante Führung gab uns Einblicke in dieReformpädagogik der Aufklärung, der sich der damalige Schlossherr Friederich Eberhard vonRochow (1734-1805) verschrieben hatte. Letzterer hat auch die Landwirtschaft gefördert. Obvon Rochow Albrecht Daniel Thaer jemals begegnet ist, konnte bisher nicht belegt werden. Indem alten Schulgebäude unweit des Schlosses ist das Schulmuseum Reckahn untergebracht.Beide Ausstellungen konnten von den Teilnehmern besucht werden. Während der Weiterfahrt hatte unser Reiseleiter Herr Justus Steinbömer aus Fontanes„Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ die Passagen über Möglin und Albrecht DanielThaer vorgelesen. Am Nachmittag erreichten wir das eigentliche Ziel unserer Reise, nämlich das hinter Berlingelegene Möglin. In diesem Ort konnte Albrecht Daniel Thaer auf Einladung des preußischenKönigs Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1804 ein landwirtschaftliches Anwesen erwerben unddieses zu einem Mustergut ausbauen. Thaer erwarb ferner noch das Vorwerk Königshof imOderbruch. So nützlich dieser Erwerb für Albrecht Daniel Thaer und für die akademischeLehre von der Landwirtschaft war, umso schmerzlicher muss man feststellen, dass Celledurch diesen Weggang einen seiner größten Söhne verloren hat. Das Besondere an Thaer ist, dass er sich dem wissenschaftlichen Landbau widmete undgroßen Wert darauf legte, dass das auf diese Weise gewonnene Wissen an seine Schüler undan interessierte Agronomen weitergegeben wurde. Es kam deshalb 1806 in Möglin zurErrichtung der „Landwirtschaftlichen Lehranstalt“, der ab 1819 die „Königlich PreußischeAkademie des Landbaues“ folgte. Thaer wurde Professor für Kameralistik an der 1810gegründeten Berliner Universität und hielt dort von 1810 bis 1819 in den Wintermonatenseine Vorlesungen. In den Sommermonaten konnte sich Thaer auf den Landbau konzentrierenund seine Studierenden vor Ort weiterbilden. 1817 wurde Thaer zum Generalintendanten derKöniglich Preußischen Stammschäferei ernannt. Bezeichnenderweise erhielt er denSpitznamen „Woll-Thaer“. Thaer wurde schließlich auch Geheimer Staatsrat im PreußischenInnenministerium und konnte auf die Landwirtschaftspolitik des Königreichs PreußensEinfluss nehmen. Thaer veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Werke über landwirtschaftliche Themen,die zudem in viele Sprachen übersetzt wurden, auch ins Japanische. Auch war er Herausgeberverschiedener landwirtschaftlicher Zeitschriften. Sein Ruhm war so groß, dass er Mitgliedzahlreicher wissenschaftlicher und landwirtschaftlicher Vereinigungen des In- und Auslandeswurde. Auch wurde er durch die Errichtung von Denkmälern geehrt, so auch in Celle durchdas Denkmal auf dem Thaerplatz. Frau Gräfe und Herr Dr. Hübner von der am 22. Juni 1991 gegründeten „FördergesellschaftAlbrecht Daniel Thaer e. V.“ in Möglin haben auch dieses Mal die Führung durch dieAußenanlage und durch die Ausstellung übernommen.

Die Führung durch den Gutspark ging an einem wiederhergerichteten Gebäude vorbei, das zurZeit Thaers als Schafstall bewirtschaftet wurde. Wenige Meter weiter befindet sich die ausFeldsteinen errichtete Kirche, die im 2. Weltkrieg zerstört und 1962 wieder aufgebaut undzusätzlich mit einem kleinen Glockenturm aus Fachwerk versehen wurde. Im Kirchenraumwird auf einigen Schautafeln eine Dauerausstellung zum Thema „200 Jahre Albrecht Thaer inMöglin“ gezeigt. Hinter der Kirche befindet sich das Grab Albrecht Daniel Thaers. Dieses istmit einem Eisengitter eingefasst und am Kopfende mit einer Gedenktafel versehen. Im 19.Jahrhundert war das Grab mit einer Erdpyramide bedeckt, die inzwischen abgetragen wurde.In Anschluss an dieses Grab liegt dasjenige von Thaers Tochter Wilhelmine (geb. am 19.Februar 1786, gest. am 1. Mai 1865). Von diesen Grabstätten aus kann man über einen See auf das frühere Privathaus Thaersschauen. Bei der letzten Exkursion konnten die Teilnehmer in diesem Haus noch ein Menu zusich nehmen. In der Zwischenzeit hat der aus Winsen/Aller stammende Unternehmer JürgenLindhorst das Haus erworben, das er zu Wohnzwecken umbauen möchte. In demInspektorenhaus dahinter befand sich bis 2008 die Ausstellung über Albrecht Daniel Thaerund über das Gut Möglin. Diese Ausstellung befindet sich heute in einem Neubau am Randedes Gutsparks. Hinter dem Inspektorenhaus befinden sich die Reste des Akademiegebäudes,das im 2. Weltkrieg ebenfalls Schaden genommen hat und nicht wieder aufgebaut wurde. ImGutspark konnte ferner die von Horst Engelhardt geschaffene Büste Thaers besichtigt werden,die 1978 durch die Humboldt-Universität zu Berlin errichtet wurde.

Auf dem Wege zum neuen Ausstellungsgebäude kamen wir an einem großem Findlingvorbei, der als Gedenkstein für Albrecht Daniel Thaer dient. Dieser Stein ist mit zwei ovalenPlaketten versehen. Die eine zeigt das Konterfei Thaers, die andere nennt die Jahre 1804(Kauf des Rittergutes Möglin) und 1806 (Gründung der Landwirtschaftlichen Lehranstalt).

Auf dem Wege zum neuen Ausstellungsgebäude kamen wir an einem großem Findlingvorbei, der als Gedenkstein für Albrecht Daniel Thaer dient. Dieser Stein ist mit zwei ovalenPlaketten versehen. Die eine zeigt das Konterfei Thaers, die andere nennt die Jahre 1804(Kauf des Rittergutes Möglin) und 1806 (Gründung der Landwirtschaftlichen Lehranstalt).

Auf dem Wege zum neuen Ausstellungsgebäude kamen wir an einem großem Findlingvorbei, der als Gedenkstein für Albrecht Daniel Thaer dient. Dieser Stein ist mit zwei ovalenPlaketten versehen. Die eine zeigt das Konterfei Thaers, die andere nennt die Jahre 1804(Kauf des Rittergutes Möglin) und 1806 (Gründung der Landwirtschaftlichen Lehranstalt). In der neu gestalteten Ausstellung wird das Wirken Thaers umfassend gewürdigt. BesonderesInteresse erweckten die nachgebauten Ackergeräte, wie sie zur Zeit Thaers entwickeltwurden. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist das Wirken der Schüler Thaers, die denwissenschaftlichen Landbau in Deutschland und Europa weiter bekannt gemacht undfortentwickelt haben. Der gut sortierte Büchertisch lud zum Einkauf diverserlandwirtschaftlicher Schriften ein, insbesondere die der „Fördergesellschaft Albrecht DanielThaer e. V.“

Übernachtet wurde im Schloss Reichenow, einem im englischen Tudorstil gehaltenenGebäude. Um 18.00 Uhr fand eine Diskussionsrunde mit dem Bundestagsabgeordneten vonder Marwitz und dem Dipl. Landwirt Hollstein zum Thema „Landwirtschaft imSpannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie“ statt. Nach diesem interessantenAustausch wurde das Abendessen serviert. Um 20.00 Uhr folgte ein Theaterstück über eine„Ehe zwischen Kuhstall und Staatskabinet“. Es ging um einen (fiktiven) Dialog zwischenAlbrecht Daniel Thaer und seiner Frau Philippine. Als Schauspieler wirkten Gerold Ströheraus Celle und Kerstin Dathe aus Thale. Auch einige Gäste aus der näheren Umgebung hattensich zu diesem Stück eingefunden. Der Abend klang mit interessanten Gesprächen bei Bierund Wein aus. Die Rückfahrt führte uns, wie es der Zufall wollte, am Schloss Ribbeck im Havelland vorbei.Wir nutzten diese Chance und besichtigten den neu angelegten Obstgarten vor dem Schlossund den berühmten Birnbaum vor der Kirche. Justus Steinbömer verlas unter Benutzungseines Smartphons das bekannte Gedicht von Theodor Fontane “Herr von Ribbeck aufRibbeck im Havelland“.Wir fuhren weiter nach Westen und gelangten auf die „Straße der Romanik“. Das Mittagessenwurde in den Räumlichkeiten des Klosters Jerichow eingenommen. Anschließend erfolgte dieBesichtigung des Klosters. Wegen des einsetzenden Regens konnte der Klostergarten leidernicht mehr besichtigt werden. Allen Teilnehmer war aber klar, dass wegen der andauerndenTrockenheit der Regen dringend geboten war. Der geplante Stadtrundgang in Tangermünde musste wegen des Regens ausfallen. Immerhinkonnten die Sehenswürdigkeiten vom Bus aus wahrgenommen werden, nämlich dieStadtmauer mit ihren zahlreichen Toren, das spätgotische Rathaus mit seinem Schaugiebelund das steil zur Elbe abfallende Ufer. Nach der Kaffeepause konnte noch die gotische St.Stephanskirche besichtigt werden.Noch vor Eintritt der Dämmerung konnten wir die Reise in Celle beenden. Der Regen hatte sogut wie aufgehört. Die Teilnehmer waren noch erfüllt von den Eindrücken, die sie auf derExkursion gewonnen hatten. Ein besonderer Dank ging an den Busfahrer, die uns so gutgefahren hat.